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ließ er sich die Provinzen Gallien, — b. H. Oberitalien und Sübfrankreich nebst Jllyrien — mit einem ansehnlichen Heere zuweisen. In Gallien kämpfte er mit großem Glück gegen die Helvetier, die Sueven und die noch freien Gallier. Er eroberte innerhalb 8 Jahren das ganze heutige Frankreich und die Subtilste von England und machte einen Zug nach Deutschland Daburch gewann er großen Ruhm und, was für ihn noch wichtiger war, die treue Anhänglichkeit eines tüchtigen Heeres. Crassns erhielt die Provinz Syrien und fanb in einem Kriege gegen die Parther, welche die Gegenb am untern Tigris bewohnten, ein klägliches Ende. Pompejus verwaltete die ihm zugefallenen Provinzen Afrika und Spanien nicht selbst, sonbern blieb in Italien, um näher bei Rom zu sein, wo Gemeinbürger und Abelige fortwährenb in Streit waren. Da hierbnrch häufige Auf laufe und Schlägereien in der Stadt entstauben, würde Pompe jus zum Konsul ernannt, ohne daß ihm, wie das Gesetz es verlangte, ein zweiter Konsul freigegeben würde. Daburch erhielt er säst unbeschränkte Gewalt. Cäsar bewarb sich um die zweite Konsulstelle und würde hierbei von einigen Volkstribunen und der plebejischen Partei unterstützt. Nun verlangte der Senat, Cäsar solle sein Heer entlassen, wibrigensalls werbe er sür einen Feind des Staates erklärt. Pompejus erhielt den Auftrag, ein Heer zu sammeln. Nun hielt Cäsar seine Zeit gekommen. Erging (49 v. Chr.) mit seinem Heere über den Fluß Rnbiko, der Gallien von Italien schieb, zog in Eilmärschen nach Rom. das Pompejus mit seinem Anhange in eiliger Flucht verlassen hatte, und unterwars sich in 60 Tagen ganz Italien. Pompejus sammelte in Griechenland ein Heer. Im Jahre 48 wurde bei Pharsalus die Entscheidungsschlacht geschlagen. Pompejus unterlag und floh nach Ägypten, wo er durch Meuchelmord umkam.
In den nächsten drei Jahren überwand Cäsar alle Anhänger des Pompejus, die Ägypten, Nordafrika und Spanien in ihrer Gemalt hatten. Im Jahre 45 v. Chr. ernannte ihn das römische Volk zum Diktator auf Lebenszeit, und im folgenden Jahre wurde Anstalt getroffen, ihn mit der Königskrone zu schmücken. Allein noch gab es Römer, welche die Wiederherstellung des alten Freistaates für möglich hielten, darunter solche, die bisher Cäsars Freunde gewesen waren. Ihrer sechzig verschworen sich auf Antreiben des Brutus und des Cassius, den Tyrannen aus dem Leben zu schaffen. Von ihnen wurde Cäsar am 15. März 44 v. Chr. in der Senatssitzung ermordet.
Die Verschworenen hatten gehofft, durch Cäsars Ermordung sönne die alte Republik wiederhergestellt werden. Allein diese Hoffnung war eitel; denn das römische Volk besaß nicht mehr die Tüchtigkeit, Kraft und Vaterlandsliebe, welche die alte
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sie von Italien abhalten und schickten darum ein großes Heer unter dem Befehle des Papirius Carbo über die Alpen. Allein bei Noreja wurde Papirins besiegt und fast sein ganzes Heer vernichtet. Tie Cimbern und Teutonen blieben darauf mehrere Jahre in dem Lande zwischen der Donau und den Alpen. Sie schickten zu den Römern Botschafter, die um Anweisung von Ländereien bitten sollten. Allein die Römer schlugen die Bitte ab und rüsteten neue Heere aus. Nun zogen die Cimbern und Teutonen durch die Schweiz in das südliche Gallieu, das damals den Römern gehörte. Diese versuchten zwar, sie aufzuhalten, wurden aber in vier großen Schlachten besiegt. In einer dieser Schlachten, die an der Rhone geschlagen wurde, kamen 80 000 Römer ums Leben. Nun entstand gewaltiger Schrecken in Rom; kein römischer Feldherr wollte mehr den Oberbefehl gegen die gefürchteten Deutschen übernehmen, und schon machte man sich daraus gefaßt, daß sie in Italien eindringen und die Ltadt Rom erobern würden. Allein die Cimbern und Teutonen blieben mehrere Jahre im südlichen Gallien zwischen dem Genfer Lee und den Rhonemündungen. Von hier aus machten sie mehrere Kriegszüge nach Spanien.
Im Jahre 102 vor Christi Geburt wählten die Römer den Casus Marius zu ihrem Feldherrn. Dieser zog mit einem starken Heere an die untere Rhone und errichtete ein verschanztes Lager. Er wollte nämlich seine.soldaten an den schrecklichen Anblick der Deutschen gewöhnen, bevor er sie in den Kampf führte; denn wenn die Römer die gewaltigen deutschen Kriegsmünner sahen oder deren Schlachtgesang hörten, den sie mit dem Rollen des Donners verglichen, kam Furcht und Schrecken über sie. Vergebens forderten die Deutschen den Marius mit höhnenden Worten zum Kampfe heraus; er blieb ruhig irt feinem festen Lager. Da kam Uneinigkeit unter die Deutschen. Teutoboch, der Führer der Teutonen, forderte, daß Marius von der ganzen deutschen Macht angegriffen werde; Bojorix, der Cimbernsührer, dagegen wollte den Kamps mit Marius vermeiden und nach Italien ziehen. Da keiner von den Führern nachgab, zog Bojorix mit den Cimbern in die Alpenländer zurück. Die Teutonen blieben in Gallien und warteten auf die Gelegenheit zur Schlacht mit Marius. Allein Marius vermied nach wie vor den Kampf. Nun beschlossen die Teutonen, nach Italien zu ziehen. Sechs Tage dauerte ihr Zug am römischen Lager vorbei, und höhnend riesen sie den Römern zu: „Wir gehen jetzt nach Rom, habt ihr etwas an eure Frauen zu bestellen ?" Die Soldaten des Marins hatten sich indes an den Anblick der Deutschen gewohnt; sie hatten die Furcht überwunden und wünschten zu kämpfen. Marius zog dem Feinde nach und holte
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aber auch durch Erpressungen aller- Art zu großen Reichtümern zu gelangen. Die Staatsbeamten in Rom erhielteu keine Bezahlung und mußten während ihrer Amtswaltung großen Aufwand aus ihrem eigenen Vermögen machen durch Schenkungen, Veranstaltung von Schauspielen, Tierhetzen, Gladiatorenkämpfen zur Belustigung des Volkes; auch die Bewerbung um ein Amt verursachte große Auslagen durch herkömmliche Geschenke an die Wähler, zuletzt durch förmliche Bestechung. Die Verwaltung einer Provinz mußte den gemachten Aufwand wieder einbringen, und mancher Statthalter trat sein Amt mit einer Schuldenlast von einer Million an und kehrte im Besitze eines Vermögens von fünf Millionen wieder nach Rom zurück. Mochten auch die Provinzbewohner unter dem schweren Drucke seufzen, ihre Klagen waren ohne Wirkung, wenn es der Statthalter nicht geradezu schamlos und mit offener Rechtsverletzung getrieben hatte. Und das war das Verderbliche sür die römische Republik, daß derartige Räuberei nicht mehr sür unehrenhaft galt; dadurch eben mußte der Sinn für Recht und Gerechtigkeit erstickt und dem Ehrgeize auf Kosten des Staatswohles eine breite Bahn geöffnet werden.
Drei Jahre nach der Verschwörung des Catiliua wurde abermals eine Verschwörung angestiftet, die schließlich den Umsturz der freien Staatsverfassung herbeisührte. Diese Verschwörung war aber nicht wie die des Catilina eine heimliche, sondern eine öffentliche. Casus Julius Cäsar, Cnejus Pomp ejus und Marens Lieinius Crassns schlossen einen Bund zu gegenseitiger Unterstützung und Förderung ihrer ehrgeizigen Bestrebungen. Dieser Bund, Triumvirat*) genannt, hatte den Zweck, alle Gewalt in die Hände der drei Männer zu bringen. Jeder derselben strebte nach dem ersten Platze in Rom. Cäsar machte kein Hehl daraus, daß er lieber in einem elenden Dorfe der Erste, als in Rom der Zweite sein möchte. Er hatte sich längst durch Freigebigkeit und Leutseligkeit großen Anhang unter den Plebejern erworben und mehrere Volkstribunen für sich gewonnen. Ihm war Pompes us ein gefährlicher Nebenbuhler; denn dieser war von nicht geringerem Ehrgeize erfüllt, hatte sich in mehreren Feldzügen hohen Kriegsruhm erworben und befaß die Gunst der angesehensten Patrizier. Crassns war nicht minder ehrgeizig als die beiden andern, war aber durch nichts berühmt als durch sein großes Vermögen, das sich auf 21 Millionen Mark belaufen haben soll. Jeder der drei Männer gedachte, die beiden andern zu feinem eigenen Vorteile auszunützen; der klügste unter den dreien war Julius Cäsar.. Nachdem er im Jahre 59 Konsul gewesen war,
*) Triumvir — Mitglied eines Beamtenkollegiums von drei Männern, Triumvirat — Dreimnnnerbund.
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au»gebehnte Ltinbcreien, bereu (Si'trägniö über nicht sowohl beut Staate, als den reichen und vornehmen Leuten zugute kam Damit hätte man den Armen aufhelfen können.
3toei B rüber, 6 a jus Gracchu? und Tiberius Gracchus, ließen sich zu Volkstribunen wählen, um Gesetze burchzubringen. durch die der ärmeren Bevölkerung aufgeholfen werben sollte-beibe gingen durch Bolksaufstänbe zugrunbe, die von den Vornehmen angezettelt worben waren.
Noch einmal trat eine ernste Kriegsgefahr ein, welche die Römer zur Besinnung bringen konnte, der Einfall der Cimbern und -Leutonen. ■) Ter Tatkraft des Cajus Marius unterlagen die Feinde; aber eben baburch würde Marius beim Volke so hoch angesehen, ^ daß er es unternehmen konnte, mit Hilse der unzufriebenen Gemeinbürger nach einem Einflüsse in Rom zu streben, der ihm fast die Gewalt eines Diktators gesichert und die Männer patrizischen Staubes von der Staatsleitung entsernt hätte. Er sanb einen Gegner an dem Patrizier Cornelius Sulla, der ihm an Tapferkeit und* Kriegstüchtigkeit nicht nachstanb. Sulla bewirkte, daß Marius geächtet würde; biefer entfloh nach Afrika. Als aber Sulla mit einem Heere nach Kleinasien gezogen war, kehrte Marius zurück, bemächtigte sich mit seinem Anhänger Cornelius (vinna bet Stadt und ließ die Anhänger Sullas zu Hnnberten abschlachten. Er ließ sich zum Konsul wählen — es war das siebente Mal, daß er zu dieser Würbe gelaugte — starb aber wenige Tage banach. Cinna behauptete die wtabt noch zwei Jahre. Als Sulla siegreich aus Asien zurückgekehrt war, nahm er blutige Rache an bett Anhängern des Marius. Er ließ auf dem Forum eine Liste berjenigen anschlagen, bte rattorbet werben sollten: der Mörber eines Mannes, der aus der Proskriptionsliste**) ftanb, war nicht nur straflos, fonbern erhielt eine reiche Belohnung. Das Vermögen der Geächteten würde eingezogen. Es bilbeten sich ganze Mörber-banden, die gegen 5000 römische Bürger hinschlachteten. Sulla ließ sich zum Diktator aus unbestimmte Zeit ernennen und sührte eine Gewaltherrschaft, wie Rom sie nie gekannt hatte. Nach zwei Jahren jeboch legte er fein Amt freiwillig niebet: und zog sich aus sein Lanbgnt in Kampanien zurück.
Die bürgerlichen Streitigkeiten, sowie die fortwährend in Cst und West zur Sicherung der römischen Herrschaft geführten Kriege ermutigten bte in Italien gehaltenen Sklaven zu einem Ausstaube gegen ihre Herren. Jeber Römer hatte eine große Zahl Sklaven für Acker- und Hansgefchäfte, Betrieb von Hattb-werken u. bergt. Überbies hielt man Sklaven für die sogenannten
*) S. 3.
**) Proskription = Ächtung, proskribiert = geächtet.
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Republik so groß gemacht hatte. Überdies hatte Cäsar einen
Erben an seinem Neffen Cajus Julius Cäfar Octavianus, bett er an Sohnes Statt angenommen hatte. Octavianus verbaub sich mit Antonius und Lepibus, zwei alten Anhängern seines Oheims, zum zweiten Triumvirat. Die Triumvirn bemächtigten sich der Gewalt, und um sich sicher zu stellen, ließen sie mehrere Tausenb ihrer Gegner ermorben. Im Jahre 42 würden Brutus und Cassius bei Philippi in Maeebonien von Octavianus und Antonius geschlagen; Cassius fiel in der Schlacht, Brutus stürzte sich in sein Schwert.
Bald gerieten Octavianus und Antonius, itachbent sie den Lepibus beiseite geschoben hatten, in einen Streit, der einen neuen Bürgerkrieg herbeiführte. Antonius würde 31 v. Chr.
von Octavianus bei Actiunt, einem Vorgebirge an der Westküste
von Griechenlanb, in einer Seeschlacht besiegt und entfloh nach Alexanbria, wo er sich selbst ermordete. Octavianus, der vom Volke bett Beinamen Augustus, b. i. der Erlauchte erhielt, war Alleinherrscher des römischen Reiches.
6. Rom, die Herrscherin der Welt.
Der Kaiser*) Augustus benützte seine Gewalt, um die Schüben der langen Bürgerkriege zu heilen, den Frieden zu befestigen, die Grenzen des Reiches zu erweitern und sicher zu stellen. Das römische Kaiserreich umfaßte außer Italien die ganze pyreuäische Halbinsel, das heutige Frankreich, den südlichen Teil von England, das südliche Deutschland**) bis zur Donau, die Balkanhalbinsel, Asien bis zum Euphrat, Ägypten und Norb-asrika von der Küste des Mittelmeeres bis zur großen Wüste. Dieses große Reich würde von Statthaltern regiert und durch starke Heere im Gehorsam gehalten. Eine große Zahl von Seehasen und gute Straßen, die von Rom bis in die fernsten (Segenben des Reiches führten, bienten zur Förderung des Verkehrs und Handels.
In die Regierungszeit des Augustus siel das Ereignis, das der Entwicklung der Menschheit neue Bahnen öffnete, die Geburt des Weltheilandes Jesus Christus.
Die Nachkommen des Kaisers Augustus blieben ungefähr 100 Jahre im Besitze der Herrschaft. Sie waren ohne Ausnahme teils grausame, teils unfähige Männer. Der letzte war Nero, ein wahnsinniger Wüterich. Unter seiner Regierung brach in Judäa ein furchtbarer Aufstand der Inden aus, der süns Jahre dauerte und mit der Zerstörung Jerusalems und seines herrlichen Tempels durch den späteren Kaiser Titus beenbet wnrbe.
2lu§ dem Namen Cäsar ist der Titel Kaiser entstauben.
**) Vergl. S. 9.
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Extrahierte Ortsnamen: Octavianus Alexanbria Italien Frankreich England Deutschland Donau Balkanhalbinsel Asien Rom Judäa Jerusalems
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Geschichte der Ndmer.
Stellung. Er führte damals eine wichtige Neuerung im Heerwesen ein, indem er eine Menge besitzloser Bürger in das Heer aufnahm. Leute, die nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren hatten, die aus dem Kriege ein Gewerbe machten und, wie die Landsknechte einer späteren Zeit, allein ihrem Feldherrn anhingen, falls er sie gut behandelte. Inzwischen kehrten die Feinde über die Pyrenäen zurück, um von neuem Gallien zu durchziehen. Als sie dann aber endlich den Zug nach Italien antraten, trennten sich die beiden Völker voneinander. Die Kimbern zogen über den Brennerpaß, die Teutonen die Rhone abwärts.
Marius, der den Teutonen gegenübertrat, vermied zuerst eine Schlacht; er schlug ihnen gegenüber ein Lager auf und war vor allem darauf bedacht, seine Truppen an den Anblick der gefürchteten Feinde zu gewöhnen. Als diese endlich ausbrachen und, Hohnworte rufend, am römischen Lager vorüber nach Süden zogen, folgte er ihnen, bewahrte aber auch ferner die größte Vorsicht und schlug jede Nacht sein Lager auf einer Anhöhe auf. Bei Schlacht bei Aqua Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, kam es zur Schlacht. %quio2.e;t a Die Römer standen auf Anhöhen; die Germanen griffen von unten her an, litten schwer unter der Sonnenglut und wurden endlich, als ihr Ansturm bereits ermattete, durch eine römische Abteilung im Rücken angegriffen. Da flohen sie; aber noch mußten die Römer das Lager des Feindes erstürmen, das selbst von den Frauen verteidigt wurde, bis der Kampf mit der völligen Vernichtung der Teutonen endete.
Im nächsten Jahre trat Marius den Kimbern entgegen, die durch Schlacht bei das Etschtal in Oberitalien eingedrungen waren. Bei V e r c e l l ä trafen erce “ ' die Heere aufeinander, und trotz der Tapferkeit der Germanen fiel auch hier
der Sieg der besseren Führung, Bewaffnung und Zucht der Römer zu. Viele der germanischen Frauen gaben sich, um der Sklaverei zu entgegen, selbst den Tod. Rom war aus einer ungeheuren Gefahr gerettet worden.
Sturz des Marius wurde hochgefeiert und bekleidete im Jahre 100 zum sechsten
ajtartus. Konsulat. Aber in seinem maßlosen Ehrgeiz ging er eine Ver-
bindung mit einigen Demagogen ein, welche, um die Senatsregierung zu stürzen, Unruhen im Staate anstifteten, aber dabei ums Leben kamen. Diese Vorgänge schadeten seinem Ansehen sehr. Marius, der noch vor kurzem hochgepriesene Feldherr, mußte sehen, daß er gemieden, ja verachtet wurde, und verließ, unmutig und von Rachsucht erfüllt, die Hauptstadt.
Sulla.
Drr Bundes. § 90. Der Bundesqenossenkriea und Sullas Staatsstreich. Einige
flmeg.nä Jahre später wurde die römische Herrschaft durch einen Aufstand der italischen
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86
Geschichte der Römer.
Stadtrats; ehrenvoll wurde Marius zur Küste hinabgeleitet und ihm ein Schiff zur Verfügung gestellt, das ihn nach Afrika brachte. Auch dort freilich rvar er nicht sicher. Auf der Stätte des alten Karthago trat ein Bote des dortigen Statthalters vor ihn und teilte ihm mit, sein Herr verbiete ihm den Aufenthalt in der Provinz, worauf ihm der greise Kriegsmann erwiederte: „Sage deinem Herrn, du habest den Marius auf den Trümmern von Karthago sitzen sehen!"
§ 91. Der erste mithridatische Krieg. Indessen verließ Sulla Italien und setzte nach Griechenland hinüber, wo bereits die Truppen der Mithrldates. Mithridütes standen. Mithridates, der Beherrscher des am schwarzen Meer gelegenen Königreichs P o n t u s, ist einer der bedeutendsten unter den Feinden Roms gewesen. Sein Reich hatte er bis über die Krim ausgedehnt. Er war ein Mann von gewaltigen Körperkräften, von mächtiger Willenskraft und von bedeutenden Geistesgaben; er soll 22 Sprachen gesprochen haben. Andrerseits war er von einem zügellosen Ehrgeiz erfüllt, von ungeheurer Leidenschaft, Grausamkeit und Verschlagenheit. Im Jahre 88 war er in die Provinz Asien eingefallen und hatte sie schnell erobert. Einen römischen Feldherrn, den er gefangen genommen hatte, tötete er dadurch, daß er ihm geschmolzenes Gold in den Mund gießen ließ, um, wie er sagte, feine Habsucht zu sättigen. Von Ephesus aus ließ er sodann den furchtbaren Befehl ergehen, alle Römer, die sich im Lande aufhielten, niederzumachen; dieser Blutbefehl wurde von den über die Geldgier der römischen Beamten und Kaufleute erbitterten Provinzialen sehr bereitwillig ausgeführt, und 80 000 Menschen fielen ihm zum Opfer.
Der erst« Nunmehr ging das Heer des Mithridates nach Griechenland hin-batiw §der. Hier aber wurde er von Sulla zweimal besiegt. In der zweiten Änefl' Schlacht freilich wankte schon die römische Schlachtreihe, und es kam soweit, daß Sulla selbst ein Feldzeichen ergriff und sich mit ihm in die feindlichen Reihen stürzte; jetzt erst hielten die Seinen dem Feinde stand und schlugen ihn schließlich in die Flucht. Nach diesem Siege ging er nach Asien hinüber, und bald darauf sah sich Mithridates im Jahre 84 genötigt, Frieden zu schließen und seine Eroberungen herauszugeben.
§ 92. Der Bürgerkrieg und Sullas Diktatur. Während Sulla gegen Mithridates focht, hatten in Rom die Demokraten wieder die Herrschaft Linna und gewonnen. Marius kehrte aus Afrika zurück und lagerte sich mit emer Marius. S3anbe t)on Abenteurern, Verbrechern und flüchtigen Sklaven vor der Haupt-
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Karthago Karthago Griechenland Ephesus Griechenland Asien Rom Afrika
Das Emporkommen des Pompejus.
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stadt, die sich, nachdem ihr die Zufuhr abgeschnitten worden war, den Demokraten ergeben mußte. Nun begann ein furchtbares Morden unter den Führern der Senatspartei. Vor allem sättigte Marius seinen Durst nach Rache im Blute seiner Gegner. Auch zum Konsul ließ er sich nebst seinem Parteigenossen C i n n a wählen, und so erfüllte sich die Weissagung, daß er siebenmal die höchste Würde Roms bekleiden werde. Aber er starb wenige Wochen später.
Nach Beendigung des mithridatischen Krieges landete Sulla in Brun-disium, besiegte ohne Schwierigkeit die Heere der Demokraten und nahm Rom. Der junge Gnäus Pompejus wurde von ihm beauftragt, die Reste der demokratischen Partei in Sizilien und Afrika aufzusuchen und zu vernichten.
In Rom aber hielt Sulla ein furchtbares Strafgericht. 4700 Menschen ächtete er, d. h. er erklärte sie für vogelfrei und versprach ihren Mördern Preise; die Güter der Geächteten wurden eingezogen und versteigert oder verschenkt. Ganze Landschaften Italiens befahl er, weil sie sich am Kampfe gegen ihn beteiligt hatten, auf das furchtbarste zu verheeren, Städte zu zerstören, Dörfer zu verbrennen. Sich selbst ließ er zum Diktator ernennen und ordnete als solcher die Verfassung des Staates in der Weise, daß er die Macht des Senats in jeder Beziehung stärkte.
Noch kein römischer Bürger hatte eine so gewaltige Stellung im Staate eingenommen wie dieser Mann, der sich selbst damals den Beinamen Felix, der Glückliche, beilegte. Aber er gedachte nicht sie zu behalten; nach wenigen Jahren vielmehr legte er die Diktatur nieder und zog sich als Privatmann nach seinem Landgut in Campanien zurück. Dort lebte er noch ein Jahr lang in Muße und Genuß. Im Jahre 78 starb er plötzlich; seine Leiche wurde in feierlicher Weise nach Rom geführt, dort vom Senat und den Beamten empfangen und auf dem Marsfelde verbrannt.
3. Die Zeit des Pompejus.
Das Emporkommen des Pompejus.
§ 93. Pompejus und Sertorins. Gnäus Pompejus hatte sich weniger aus Begeisterung für die Sache der Senatspartei an Sulla angeschlossen, als deshalb, weil er aus diesem Wege am besten zu Ehrenstellen und Macht zu gelangen hoffte. In der Tat war er von Sulla bei der Rückkehr aus Afrika mit dem Beinamen Magnus, der Große, begrüßt worden und
Der erste Bürgerkrieg.
Sulla?
Diktatur.
Sullas Tod 78.
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Der Seersuberkrieg und der dritte mithridatiscke Krieg.
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Da ward P o m p e j u s zum Oberbefehlshaber gegen sie ernannt und Pompejur. mit einer ganz außergewöhnlichen Machtvollkommenheit betraut. In einer glänzenden Weise führte er seine Aufgabe aus; die Besiegung der Seeräuber ist seine bedeutendste Tat. Er landete daraus in Cilicien und nahm Burg auf Burg; da ward ihm auch der Oberbefehl in dem dritten mithridatischen Kriege übertragen.
§ 96. Der dritte milhridatische Krieg. Mit M i t h r i d a t e s war kurz nach Beendigung des ersten Krieges ein zweiter entstanden, der indessen ohne Bedeutung ist. Im Jahre 74 aber hatte er von neuem die Waffen ergriffen. Er war jetzt um so gefährlicher, als der König Tigranes von Armenien, sein Schwiegersohn, mit ihm verbündet war. Den Oberbefehl gegen beide übernahm zuerst Licinius Lucullus. Dieser hatte Lucius, zuerst große Erfolge; er eroberte den Pontus und drang tief in das bergige, unwegsame Armenien ein, bis er durch eine Meuterei seiner Soldaten genötigt wurde den Rückzug anzutreten. Jetzt kehrte Mithridates wieder in den Pontus zurück. Lucullus wurde vom Heere abberufen; alles, was er gewonnen hatte, schien wieder verloren zu sein. Er lebte seitdem im Genuß seiner Reichtümer, in Muße und Üppigkeit; seine Mahlzeiten, seine Landhäuser waren wegen ihrer verschwenderischen Pracht berühmt. Seine Gärten füllte er mit fremden Bäumen; auch die Kirsche hat er in Europa eingeführt.
Nun wurde Pompe jus der Oberbefehl übertragen; und er erfüllte «« wiederum die auf ihn gesetzten Hoffnungen. Mithridates mußte von neuem aus dem Pontus fliehen. Er begab sich nach der Nordküste des schwarzen Meeres, wo die griechischen Kolonien ihm untertänig waren. Indessen wandte sich Pompejns gegen Tigranes, der keinen Widerstand wagte, sondern als Flehender in sein Lager kam und sich ihm unbewaffnet zu Füßen warf; er mußte die Oberhoheit Roms anerkennen. Dann führte er sein Heer bis an den Kaukasus heran, kehrte aber nach einigen Kämpfen mit den bort hausenden Bergvölkern wieder um und durchzog als Sieger,
Friede und Ordnung stiftend, Städte gründend, wie einst Alexander, Vorderasien vom schwarzen Meere bis nach Palästina. Teils fchuf er römische Provinzen, wie Cilicien und Syrien, teils ließ er die Staaten der einheimischen Könige bestehen; aber überall stellte er die Herrschaft Roms her. In Jerusalem brach er den Widerstand einer der jüdischen Parteien und nahm den hartnäckig verteidigten Tempelberg durch Sturm.
— Als Pompejus bei Jericho stand, meldeten ihm lorbeerbekränzte Boten den Tod des Mithridates. Einer seiner Söhne, Pharnaces, hatte sich gegen den Vater erhoben. Als auch das Heer zu diesem abfiel,
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Cksars Emporkommen und die Eroberung Galliens.
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Triumph, den er unter Entfaltung ungeheuren Glanzes feierte. Aber Im übrigen mußte der eben noch so gewaltig dastehende Feldherr er erleben, daß der Senat keinen seiner Wünsche erfüllte. Da schloß s'ch Pompe>us in, Jahr- 60 mit den Führern der demokratischen Partei, Marcus Licinius Crassus und Gajus Julius Casar, zu etner Vereinigung zusammen, die man das e r st - T r i u m o i r ° t nennt Zmschm Pompejns und Cäsar wurde ein noch engerer Bund geschlossen, da der erster- sich mit Cäsars Tochter Julia rerrnählte. Pomp-M besaß von de Trinmvirn den größten Ruhm, Crassns den größten Reichtum, Casar aber das größte Genie. Dos erste, was die Trinmnirn durchsetzten, war, daß Cäsar für das nächste Jahr zum Konsul gewählt wurde.
4. Die Zeit Cäsars.
Cäsars Emporkommen und die Eroberung Galliens.
8 99. Cäsars bisheriges Leben. Gajusjulius Casar war im Jahre 100 geboren. Er entstammte einem altadligen Geschlecht, das sich von Jnlns, dem Sohne des Äneas, ableitete und demnach die Venus als Stammmutter verehrte. Aber er hatte von früh an der demokratischen Partei angehört. Da er sich von ihr nicht hatte trennen wollen, war er in Gesahr gewesen, durch Sulla geächtet zu werden, und nur auf Fürsprache einflußreicher Freunde schenkte ihm der Diktator das Leben; doch mahnte er seine Anhänger, sie sollten sich vor „dem schlechtgegürteten Knaben^ hüten, denn in ihm steckte mehr als ein Marius. Später begab sich Cäsar auf mehrere Jahre nach dem Orient. Nach Rom zurückgekehrt, bekleidete er die Ämter in der gewöhnlichen Reihenfolge; als Ädil gab er Spiele von nie gesehener Pracht, wobei er sich unbedenklich in ungeheure Schulden stürzte. Als Konsul setzte er im Jahre 59 so erfolgreich alles, was er5* wollte, durch und drängte seinen ihm feindseligen Amtsgenossen so in den Hintergrund, daß man nachher sagte, damals feier Julius und Cäsar Konsuln gewesen. Am Schluß seines Amtsjahres ließ er sich die Provinz Gallien als Statthalterschaft übertragen.
§ 100. Die Eroberung Galliens. Die Gallier hatten sich in früheren Jahrhunderten ihren Nachbarn durch ihre Einfälle furchtbar gemacht; zu Cäsars Zeit aber war ihre Kriegstüchtigkeit sehr gesunken, und ihnen drohte sogar die Gefahr, von den über den Rhein hereinbrechenden Germanen unterworfen zu werden. Sie waren in viele Stämme geschieden, die unter sich uneinig waren; in die Herrschaft teilten sich Die
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Extrahierte Personennamen: Cksars Marcus_Licinius_Crassus Gajus_Julius_Casar Zmschm_Pompejns Cäsar Cäsars Julia Cäsar Cäsars Cäsars Cäsars Cäsars Gajusjulius_Casar von_Jnlns Sulla Marius Marius Cäsar Julius Cäsar Cäsars
Extrahierte Ortsnamen: Galliens Galliens Rom Gallien Galliens Rhein